Kultur und Wein

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Das Stadler & Thomas in der Burggasse 64

Das Stadler & Thomas in der Burggasse 64

STADLER & THOMAS Von der Poesie des 5 Gang Tasting-Menüs

Konstantin Stadler und Andreas Thomas

Konstantin Stadler und Andreas Thomas

Das können wir auch selber, eine phantasievoll gehobene Gastronomie

Das Erdgeschoss in der Front des Hauses Burggasse 64 hebt sich durch zwei Supraporten von den übrigen schlicht gehaltenen Stockwerken darüber ab. Jeweils eine antike Göttin und ein Knabe scheinen aufeinander zuzufliegen. Unter dem linken der beiden Reliefs gibt es seit Jüngstem in einen, wie man in Wien so herrlich treffend sagt, „Fresstempel“ und meint damit ein Restaurant, das sich von den Wirtshäusern und Cafés in der Umgebung mit seiner Speisekarte verlockend abhebt. Über den drei Fenstern dazwischen steht in flottem Schriftzug „Stadler & Thomas“, der bereits die Familiennamen der beiden mutigen Burschen verrät. Sie laden an einem Ort wie diesem, an dem der Verkehr Richtung City vorbeirauscht, zu einem kulinarischen Stopp ein. Konstantin Stadler und Andreas Thomas haben hier seit September 2021 ihren idealen Platz gefunden, nur das Beste für ihre Gäste auf den Tisch zu bringen.

Carpaccio vom Wildfang Pulp, Zucchini, Staudensellerie, Salzzitrone

Carpaccio vom Wildfang Pulp, Zucchini, Staudensellerie, Salzzitrone

Buchweizenmaki

Buchweizenmaki

Dass diese Ansage auch gehörig Hand und Fuß hat, lässt sich aus ihren „Lehr- und Wanderjahren“ schließen. Ihr beruflicher Weg als Köche hat sie immer wieder in dieselben mit Hauben und Sternen hoch dekorierten Häuser geführt und wenn sie einmal eine Saison getrennt waren, dann nur durch einen Katzensprung. Begonnen hat die kreative Freundschaft im Schloss Velden, die nächste Station war der Arlberg, der eine in der Post in Lech und der andere im Hospitz St. Christoph in St. Anton. Nach diesen beiden bemerkenswerten Adressen wurde wieder zusammen gekocht und zwar im Kempinski am Jochberg, dem Luxushotel in den Kitzbüheler Alpen schlechthin. Den Abschluss machten drei Jahre im historischen Zentrum österreichischen Gastgewerbes, an den Töpfen der traditionsreichen Küche des Hotels Sacher. Irgendwann wurde in beiden Freunden der Wunsch doch so stark, das alles, was sie für fremde Herren geschaffen hatten, für sich persönlich umzusetzen, oder wie Konstantin sagt: „Es war die Idee, dass wir das selber auch können und dass wir dann die Freiheit haben, nur das Beste zu machen.“ Dabei haben sie an einen sanften Mix gedacht, „nicht zu gehoben, aber trotzdem alles verspielter und ausführlicher.

Champagner und Winzersekt vor moderner Grafik

Champagner und Winzersekt vor moderner Grafik

Geworden ist daraus eine Speisekarte, deren köstlicher Inhalt sich spätestens dann verrät, wenn Konstantin mit dem jeweiligen Gericht an den Tisch kommt und poetisch die raffiniert kombinierten Zutaten auf dem Teller erklärt. Dem Hungrigen, und das sollte man jedenfalls bei einem Besuch dieses Lokals sein, wird das 5 Gang „Tasting Menü“ zu 75€ ans Herz gelegt. Nach dem obligaten Gruß aus der Küche kommen Einstimmer wie Artischocke, Austernpilz, Brennnessel, Haselnüsse, ein Carpaccio vom Wildfang Pulp, Zucchini, Staudensellerie, Salzzitrone, dazu Buchweizenmaki oder eine Spargelsuppe mit Wachtel und Estragon. Als „leichter“ Hauptgang empfiehlt sich Wildfang Wolfsbarsch in Gesellschaft von Mangold, gerösteten Oliven, Erdapfel und Buerre Blanc. Mit Schokoladen Tarte, Pistazie, Ribisel oder Waldmeister, Erdbeere, Macadamia wird die Herausforderung süß abgeschlossen.

Die Dekoration des Raumes mit ein paar erlesenen Beispielen moderner Kunst ist stimmig und die Auswahl der Nahrungsmittel regional und Österreich bezogen, bis hin zum Brot, das von einer kleinen Bäckerei im Grätzel bezogen wird. Die Weinbegleitung ist eine Wanderung durch österreichische Rieden und bietet zum Dessert eine unerwartete Überraschung. Ein Grüner Veltliner V.D.N. der Domäne Wachau rundet mit gespriteter Süße den lustvoll „verspeisten“ Abend genüsslich ab.

Eingebackenes Fleisch vom ALMO

Eingebackenes Fleisch vom ALMO

Stadler & Thomas, Logo 350

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