Kultur und Wein

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WILFRIED (WILLY) BAUER ist das „Weintalent 2022“.

Jürgen Geyer, Wilfried Bauer, Chris Yorke © Herbert Lehmann

Jürgen Geyer, Wilfried Bauer, Chris Yorke © Herbert Lehmann

Gewonnen haben Weißweine mit Wumms & Rotweintradition

Tradition, Können und eine gute Portion Schlagfertigkeit haben auf 301 Jahre Geschichte des Weinguts eine glänzende Krone gesetzt. Erstmals geht damit die begehrte Schlossquadrat-Trophy in das Pulkautal im Weinviertel. Angetreten ist Wilfried, oder wie ihn seine Freunde nennen, Willy Bauer mit dem Credo: „Ich möchte Tradition und Innovation in Einklang bringen.“ Gemeinsam mit Vater Norbert und Mutter Gisela bewirtschaftet er in Jetzelsdorf das Familienweingut.

Dessen Fokus liegt auf Grünen Veltliner, Riesling sowie Chardonnay, pflegt aber gleichzeitig eine Rotweintradition mit Zweigelt und Blaufränkisch.

 

Gefeiert wurde im Gegely´s am 10. Mai 2022 mit gut 300 Gästen. Überreicht wurden Willy neben der Trophy aus der Hand von ÖWM-Chef Chris Yorke zahlreiche Preise, unter anderem Hyundai KONA Elektro-SUV für 6 Monate, Flaschen im Wert von EUR 1.000,-, 10.000 Flaschenaufkleber „Weintalent des Jahres“. Gratulation auch von Kultur & Wein.

Wilfried Bauer mit Trophy © Herbert Lehmann

Wilfried Bauer mit Trophy © Herbert Lehmann

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Weingut Norbet Bauer, eine große Familie © Martin Sommer

WEINGUT NORBERT BAUER Seit 300 Jahren: Die Familie macht den Wein

Norbert, Wilfried und Gisela Bauer © Martin Sommer

Zeitgemäße Interpretation einer langen Tradition

Am 26. Oktober, also am kommenden Nationalfeiertag, sind es 300 Jahre, dass dieses Weinviertler Weingut von Familie Bauer bewirtschaftet wird. Nachdem dieser Familienname nicht gerade selten ist, wurde der Vorname Seniorchef Norbert dazugestellt. Als „Weingut Norbert Bauer“ ist es längst zu einem Begriff für Sortenvielfalt geworden, die weit über das Klischee des Veltliner-Winzers hinausgeht. So erinnert man sich gern an den ersten großen Erfolg. Mit der seltenen Sorte Blauer Portugieser wurde 1980 der SALON-Sieg eingefahren. Rotwein hat, so der Wein-„Bauer“, Tiefgang, Kraft und dunkle Farbe aufzuweisen. Connaisseure dürfen durchaus Anklänge an Bordeaux entdecken, wenn sie die Cuvée Schatzberg verkosten. Eine nicht unbedeutende Rolle spielt auch der Riesling, der erklärte Lieblingswein von Norbert, „weil keine andere Sorte einen größeren Spannungsbogen von Frucht, Säure und Geschmack aufbaut.

In dieselbe Kerbe schlägt dessen Sohn Wilfried, kurz Willy, dem neben kräftigen Burgundern, darunter freilich der Chardonnay, vollmundige, feinfruchtige Rieslinge am besten schmecken. Damit ist bereits ein Teil des breiten Sortenspektrums in den Bauerschen Weingärten rund um die Ortschaft Jetzelsdorf angedeutet. Vom Halblehen, das Norberts 10. Uropa anno 1721 erworben hat, ist der Betrieb auf stolze 90 Hektar Rebfläche (neben landwirtschaftlich genutzten Äckern) angewachsen. Auggenthal, Haugsdorf, Retz oder Sitzendorf sind nur ein paar der Ortschaften, in denen sich die über 100 Einzellagen (u. a. Rieden wie Gerichtsberg, Retzer Parapluiberg oder Himmeltau) des Weinguts befinden.

Familie Bauer bei der Weinlese in den 1990ern © Familienarchiv

Ein derart beachtliches Ausmaß braucht viele Hände, um sie entsprechend bewirtschaften zu können. „Bei uns geht nicht nur am Etikett die goldene Sonne auf, die Wärme und Energie spüren wir täglich in der bereichernden Zusammenarbeit als großer Familienbetrieb“, lässt Gisela Bauer poetisch den Grund anklingen, wie derlei Mühen auch nach 300 Jahren noch bestens bewältigt werden können, freilich gemeinsam mit einer Schar von engagierten Helfern, kurz, dem besten Team der Welt.

Neben der Arbeit als Winzerin bringt sie scheinbar ganz locker noch die Kraft auf, Gäste des Pulkautales in einem ihrer Genießer- oder Künstlerzimmer zu beherbergen und mit regionalen Schmankerln zu versorgen. Norbert, der mit seiner Frau 1992 den Betrieb von seinem Vater übernommen hat, legt beim Weinmachen größten Wert auf Frucht, Finesse und Sauberkeit. Berührend ist sein offenherziges Bekenntnis: „Die Natur war schon immer mein geheimer Rückzugsort. Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich liebevoll meine Rebstöcke und Flaschen streichle.“ Für Sohn Willy (*1994), er hat die HBLA in Klosterneuburg abgeschlossen und sich Erfahrung in Deutschland, den USA und Australien geholt, kam gar nichts anderes infrage, als in die Fußstapfen des Vaters zu treten und wie dieser leidenschaftlicher Winzer zu werden. „Die Natur zeigt mir täglich meine Grenzen auf“, gibt der junge Mann freimütig zu, um zu einer erstaunlichen Erkenntnis zu gelangen, „und ich als Mensch und Winzer nur eine Nebenrolle spiele.

Im Familienverband ist er der ausgewiesene Wetterbeobachter, dazu Mechaniker und – nicht unwichtig für einen Winzer – Genießer. Als solcher hat er eine klare Philosophie bei der Vinifikation entwickelt: „Tradition und Innovation in Einklang bringen und dabei Weine keltern, die zu einem zweiten Glas animieren.“ Der gesamten Familie liegt ein Anliegen besonders am Herzen. Willy bringt es auf den Punkt: „Wir wollen und können das vinophile Rückgrat des Pulkautales als wichtiges Aushängeschild Österreichs stärken.

Weingut (Winzerterrasse) Norbert Bauer © Martin Sommer

Im Zuge etlicher Veranstaltungen anlässlich dieses stolzen Jubiläums (Wilde Weine mit Fahrt zu den besten Rieden und Sonnwendfeuer am 19. Juni, einer Weinviertel Tour mit Kulinarium zu Mittag am 26. und 27. Juni und dem großen Fest 300-Jahre Weingut Bauer am 26. Oktober) gibt es bestimmt ausreichend Gelegenheit, sich einige Details aus der langen Geschichte des Weinguts erzählen zu lassen. So weiß man dank der Familienchronik noch genau, wie viel das Halblehen des Michael Kastenhofer ausgemacht hat, wann der Name Bauer ins Spiel gekommen ist, welche Unbill (wie ein drohender Verkauf durch einen spielsüchtigen Ahnen) dem Weingut im Verlauf dieser Jahre widerfahren ist und welcher der Vorfahren groß in den Weinbau eingestiegen ist.

Ganz nebenbei lernt man das Pulkautal kennen, mit seinen Böden aus Sand und Löss, in die seit jeher tiefe Röhren entlang malerischer Kellertriften gegraben wurden. Sie stellen, wenn sie auch nicht mehr so intensiv wie einst genützt werden, bis heute eine Verführung dar, mit einem der Köllamauna bei einigen Glaserln zu versumpern, bis Inspektor Simon Polt auftaucht, um sich bei seiner Fahndung nach der Wahrheit im Wein der trinkfreudigen Gesellschaft anzuschließen.

Die alten Kellerröhren als Lagserstätte hochwertigen Rotweins © Freigeist
Weingut Norbert Bauer Logo 300

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