Kultur und Wein

Grand Cru Lagen bei Schoenenbourg © J. P. Mauler

Die sieben Traubensorten des Elsass bei JEAN PAUL MAULER

Sie erhielt in der Appelation d´Origine Controlée (AOC) ein festes Regelwerk und fand 1962 mit der Appelation „Alsace“ ihre Krönung. Was wäre französischer Wein ohne Grand Cru, das es hier seit 1975 gibt. Vollendet wurde die gedeihliche Entwicklung ein Jahr später mit dem Crémant d´Alsace auf dem perlenden Sektor.

Paul und Alice Mauler nutzten die allgemeine Aufbruchsstimmung, als sie 1930 ihr Weingut in der bereits 974 erwähnten Ortschaft Mittelwihr gründeten. Das malerische Dorf liegt etwa acht Kilometer nördlich von Colmar und ist eine beliebte Station an der Elsässer Weinstraße. In dritter Generation bewirtschaften nun Julien und Aurélie Mauler 7, 5 Hektar, die auch über die Nachbargemeinden Riquewihr, Kientzheim, Bennwihr und Bablenheim verteilt sind. Die Anerkennung ließ nicht lange auf sich warten, denn mittlerweile erhält das Weingut großen Zuspruch von verwöhntesten Connaisseuren.

Großen Wert legt Julien Mauler auf die Vielfalt seines Angebotes. Sieben Rebsorten werden im Elsass traditionell angebaut. Das Septett findet sich auch vollständig auf seiner Weinkarte. Um die Entscheidung der Kunden zu erleichtern, gibt es zu jeder Cépage (Traubensorte) eine kurze Erklärung. Es beginnt mit dem Sylvaner, dem Frische und dezente Fruchtigkeit attestiert werden. Genossen werden sollte er zu Vorspeisen und feinem Aufschnitt. Der Weißburgunder birgt rund und zart geschmeidige Lebendigkeit, während sich der Riesling trocken, rassig und fruchtig präsentiert und vom Winzer als Begleiter von Fisch, Schalentieren und erstaunlicherweise Sauerkraut empfohlen wird. Trocken ist auch der aromatische Muscat d´Alsace, der das „Grand Dîner“ als Aperitif einleiten darf oder zum Kougelhopf geschlürft wird. Beim Tokay Pinot Gris, zu Deutsch Grauburgunder, kommt Julien Mauler ins Schwärmen: „Berauschend, vollmundig, Noblesse und aromatische Kraft“ sind Attribute, die nicht unter Gänseleber oder raffinierten Fleischgerichten verschwendet werden sollten. Wenn es in der Küche würziger zugeht oder beim berühmt-berüchtigten französischen Käse im Finale des Mahls wartet der Gewürztraminer mit einem Bouquet von großer Eleganz. Als trockener Wein mit köstlicher Frucht lässt sich der Pinot Noir beschreiben, die rote Rebsorte des Elsass, die auch als Rosé in die Flasche kommt. An Cuvées gibt es den unkomplizierten Edelzwicker und den Crémant d´Alasace, einen Schaumwein aus 80 % Pinot Blanc und 20 % Spätburgunder.

Reife Trauben im Weinagrten von Julien Mauler © J. P. Mauler

Die Philosophie ist mit „außergewöhnliche Weine“ am kürzesten zu umreißen. Ihre Aufgabe ist es, nobel zu altern, um ihre Aromen im Laufe der Jahre zu sublimieren. Der Keller ist entsprechend feucht und kühl, um die besonderen Eigenschaften jeder Sorte zur Entfaltung zu bringen. Dazu kommen Böden, die für charakteristische Mineralität sorgen. So wachsen unter den Prämissen einer streng beherzigten Agrarökologie an der Südflanke der „Côte des Amandiers“ Trauben in der Grand Cru Mandelberg und im Norden von Riquewihr in der Grand Cru Schoenenbourg. Die Namen der Lagen sind die beste Empfehlung, auch hierzulande einen der kraftvollen Weine zu verkosten und – nicht zu vergessen – andächtig zu trinken. Für Feinspitze gibt es die Vendanges Taridves, die späten Ernten, und als Clou ein Gläschen der Sélections de Grain Nobles, der Trockenbeerenauslese des Pinot Gris. Die bessere Empfehlung ist aber nach wie vor, eine Reise in den Elsass anzutreten. Im Anwesen Jean Paul Mauler haben Sie die Möglichkeit, im Gîte des Cigognes (ein Apartment mit 60 m²) einen Urlaub in einer der reizvollsten Gegenden unseres Kontinents zu verbringen und sich an Ort und Stelle von den Versprechungen dieses engagierten elsässischen Weinmachers zu überzeugen.

zurück zur Titelseite

zur Seite Winzer im Porträt

Statistik