Kultur und Weindas beschauliche MagazinVerschlungene Straßen führen zum Weinhotel Gut Pössnitzberg GUT PÖSSNITZBERG Heimkommen im südsteirischen Weinhotel
Man thront über den Weinbergen, die sich in alle Himmelsrichtungen über die Hügel erstrecken. Man müsste das gemütliche Zimmer im Gunde gar nicht verlassen, um Südsteiermark pur zu genießen. Freilich fällt es niemandem ein, seine Urlaubstage bei einigen noch so feinen Gläsern Wein drinnen zu verbringen, nicht einmal an Tagen, an denen aus den Tälern pittoreske Nebel aufsteigen, weil es in der vergangenen Nacht geregnet hat. Verlässlich zeigt sich am Vormittag die Sonne und verbietet das Faulsein, wenngleich der vom ausgiebigen Frühstück volle Bauch ganz gerne noch abhängen würde. Der morgendliche Vitamin-Shot, eine kreative, täglich wechselnde Mischung aus äußert gesunden Zutaten, entfaltet umgehend seine Wirkung. Also was geht man an? Die Möglichkeiten sind vielfältig. Wandern, Radfahren oder Sightseeing – vom Gut Pössnitzberg weg ist es zu keinem der Ausflugsziele wirklich weit und an jeder der zahlreichen Kurven gibt es einen Winzer, aus dessen Keller sich der Kofferraum mit Kartons voll Welschriesling oder Sauvignon Blanc füllen lässt. Die freundliche Dame an der Rezeption oder Direktor Rainer Ogrinigg persönlich haben genügend Vorschläge für einen erfüllten Tag, um diese einzigartige Gegend intensiv kennen zu lernen. Für die ganz bequemen bleibt immer noch der Pool mit Blick auf Weingarten und Ziegengehege, verbunden mit einem Besuch der Sauna. Vor einem Fenster lässt es sich dort genüsslich sitzen und schwitzen, ohne auf die Reize der Natur verzichten zu müssen. Von Leutschach aus sind es nur ein paar Kilometer, um ins Gut Pössnitzberg zu gelangen. 1950 hat die Familie Tscheppe an dieser Stelle ein stattliches Weingut gegründet, in einer Zeit, als die Südsteiermark als abgelegenes Grenzgebiet zu Slowenien nicht einmal als Geheimtipp gehandelt wurde. Die Visionen haben sich für die Pioniere bezahlt gemacht. In manchen Jahren wurden hier auf 30 Hektar Eigenflächen drei Millionen Liter Wein gekeltert. 2002 wurde das gesamte Anwesen von den legendären Brüdern Erich und Walter Polz gekauft. Mit bescheidenen 28 Zimmern wurde der Hotelbetrieb aufgenommen und im Laufe der Jahre zur heutigen Größe ausgebaut. Für die Küche des angeschlossenen Restaurants wurde 3 Hauben-Starkoch Gerhard Fuchs engagiert.
Die kommende kalte Jahreszeit steht im Zeichen einer behutsamen Renovierung, sowohl der 38 Zimmer als auch der Rezeption. Wo man bisher eingecheckt hat, wird Wohnzimmeratmosphäre mit Kamin geschaffen, um auch im Winter Gäste anzuziehen. Auf die Frage, was diese dann unternehmen können, hat Direktor Ogrinigg eine überraschende Antwort: „Das Gleiche wie im Sommer. Wenn jemand meint, dass nichts los ist, dann sage ich nur: genau deshalb!“ Und er gerät ins Schwärmen: „Wo sonst findet man diese Ruhe und eine derartig schöne Landschaft?! Es gibt nur wenig Schnee, trotzdem ist alles weiß, mit einer traumhaften Reifschicht darüber.“
Dazu kommt eine neue eigene Linie. Aus „Gut Pössnitzberg“ wird das „Landgut am Pössnitzberg“, bei dem auch die 20 Hektar eigene Landwirtschaft eingebracht werden; neben Kooperationen mit kleinen Bauern aus der Umgebung, die einen kurzen Lieferweg garantieren und – so Ogrinigg – damit ausgesprochene Regionalität bieten. Für das Abendessen gibt es Buschenschenken, die erwandert werden wollen, oder den Kreuzwirt, wo ein einfach guter Koch (Daniel Rauter) und ein bestens eingespieltes Team am Werk sind. Sie alle verwirklichen das sympathische Credo des Hauses: Die Menschen sollen in ihrem Weinhotel Gut Pössnitzberg „heimkommen“ und Beständigkeit erleben; was eine Reihe von Stammgästen jedem Neuling gerne bestätigen wird. Statistik |