Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


Die Südsteiermark im Spätsommer

Die Südsteiermark im Spätsommer

STEINBERGHOF FIRMENICH Weingut, Buschenschank, Kunst & STIN

Impression aus der Buschenschank Firmenich

Impression aus der Buschenschank Firmenich

Ruhe und Zeit für Wein und Gäste, als Digestif ein Gläschen Gin und ein Ausflug zum Bier

In Wielitsch an der Weinstraße kurz nach Ehrenhausen zeigt sich die Südsteiermark landschaftlich von ihrer schönsten, aber auch ursprünglichsten Seite. Die Weingärten fallen hier steil in die Tiefe, um am Gegenhang fast spiegelgleich wieder in lichte Höhen aufzusteigen, auf denen sich zwischen malerischen Pappeln eine Reihe von Winzerhöfen sonnt. Nach einem kurzen Waldstück steht man unmittelbar im Steinberghof der Familie Firmenich. Auf der linken Seite stehen Wohnhaus, Buschenschank, Keller und Lagerräume, rechts fällt ein rundum verglastes Häuschen auf, in seinem Inneren ein kupferner Brennkessel und auf den Regalen etliche Flaschen mit dem Etikett STIN. Die Besucher sind in einem getränkemäßig vielseitigen Betrieb gelandet. Von Johannes Firmenich, dem Juniorchef des Hauses, werden sie gerne den Kostraum zum Wein eingeladen, genauso gerne aber auch in die Expositur, in das Reich des STyrian dry gINs.

Johannes Firmenich

Johannes Firmenich

Das Weingut Steinberghof Firmenich in Wielitsch an der Weinstraße

Das Weingut Steinberghof Firmenich in Wielitsch an der Weinstraße

Es war der persönliche Spaß an dieser Spirituose, die Johannes und seinen Freund Reinhard Jagerhofer aus Kaindorf bei Hartberg während ihres Studiums an der Universität für Bodenkultur auf die Idee brachte, doch selbst mit der Herstellung anzufangen. Die Väter der beiden Burschen waren kundige Schnapsbrenner, die Destillen vorhanden und die erforderlichen Wacholderbüsche und Obstbäume wuchsen auf dem eigenem Grund. Mit jugendlicher Freude am Experimentieren gingen die beiden ans Werk und waren bald zu einem befriedigenden Ergebnis gelangt. Mit 28 Botanicals bereicherter Gin, darunter herrliche steirische Äpfel, der Holunder hinterm Haus und aromatische Kräuter aus dem Küchengarten, wurde als „the STIN“ auf den Markt geworfen.

Der STIN, steirischer Gin von Firmenich/Jagerhofer

Der STIN, steirischer Gin von Firmenich/Jagerhofer

Der kupferne Brennkessel als Lieblingsarbeitsplatz von Johannes

Der kupferne Brennkessel als Lieblingsarbeitsplatz von Johannes

In kürzester Zeit waren Bartender und Juroren bedeutender Wettbewerbe wie dem „World-Spirits Award“ in Tokio oder bei „World´s Best Craft Gin“ von seiner Qualität überzeugt. Es folgte bald ein „Overproof“ und nachdem bekanntlich aller guten Dinge drei sind, ein süßer „Sloeberry“, dem die Schlehen vom Waldrand Geschmack und rote Farbe verleihen. Mittlerweile gibt es ein Quartett; mit „Distiller´s Cut“, der allerdings nur in limitierter Auflage hergestellt wird. Mit 30% Exportanteil kann STIN getrost als Botschafter steirischer Genüsse bezeichnet werden. Immerhin macht er weltweit Lust auf einen Besuch dieser gottvollen Gegend. Damit Sie dabei auch das Bier entdecken, für das STIN zum Gin-Bier kombiniert wird, darf auf die Exkursion in die Brauerei Leutschach verwiesen werden. (mehr zum STIN gibt es hier...)

Traumhafte Aussicht vom Garten der Buschenschank

Traumhafte Aussicht vom Garten der Buschenschank

Der urtümliche Schankraum erinnert an alte Zeiten

Der urtümliche Schankraum erinnert an alte Zeiten

Johannes Firmenich ist aber auch Winzer, der in vierter Generation das Weingut betreibt. Im Keller aus 1900 liegen die Fässer für die „schwereren G´schichteln“, wie Johannes sagt. Hier gären und reifen die Orts- und Lagenweine, die immer wieder von einem gebrauchten Gebinde ins nächste abgefüllt werden, um nicht zu viel Holzgeschmack aufzunehmen. „Es ist ein Radl“, sagt Johannes, „das uns die entsprechende Lagerzeit auf der Hefe für Sauvignon Blanc, Morillon oder Riesling ermöglicht“, was bis zu zwei Jahre dauern kann. Vom jungen, unfertigen Wein hält er überhaupt nichts. Der klassische Gelbe Muskateller wird erst im März abgefüllt, ebenso wie die Hauptsorte, der Welschriesling, dem ebenfalls ausreichend Ruhe und Zeit gewidmet wird. Seit zwei Jahren befindet sich der Betrieb in Umstellung auf biologisch, was freilich für die Familie eine Menge Mehrarbeit bedeutet. Die Vergärung erfolgt ausschließlich spontan, also ohne Zugabe von Feinhefe.

Der Schlüssel zum alten Weinkeller

Der Schlüssel zum alten Weinkeller

In diesem Keller lagern die „schwereren G´schichteln“

In diesem Keller lagern die „schwereren G´schichteln“

Der Schankraum erinnert noch an die Zeit, als die Nachbarn auf ein Achterl und eine kleine Jause vorbeigekommen sind, mit einem Tisch und gedämpfter Beleuchtung hinter der Theke. Für die Gäste stehen aber genügend Räumlichkeiten bereit, mit großzügigem Gastgarten, einer zünftigen Speisekarte und feiner Weinauswahl. Die kunstvollen Gemälde an den Wänden stammen übrigens von Dieter Firmenich, dem Seniorchef, der für Ausschank, Schnapsbrennen und mit diesen Werken auch für die Kunst im Hause zuständig ist, inspiriert von einer pittoresken Umgebung, die ihm in ausreichendem Maße Motive für seine Bilder liefert.

Dieter Firmenich, Klapotetz, 2016

Dieter Firmenich, Klapotetz, 2016 © Steinberghof Firmenich

Das Häuschen für den STIN

Das Häuschen für den STIN

Weingut Firmenich, Logo 300

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