Kultur und Wein

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Die Cantina Di Prisco in Kampanien

Die Cantina Di Prisco in Kampanien

PASQUALE DI PRISCO Leidenschaft für drei uralte Rebsorten

PASQUALE DI PRISCO, Leidenschaft für drei Rebsorten

PASQUALE DI PRISCO, Leidenschaft für drei Rebsorten

In Kampanien hat die Antike bis heute im Wein überlebt.

Neapel, Pompeji, Vesuv und die spektakuläre Steilküste von Amalfi sind die bekannten Anziehungspunkte, die vor einigen Tausend Jahren schon die Römer begeistert haben und bis heute Massen von Touristen anziehen. Die ersten historischen Besucher waren jedoch die Griechen vor rund 2.500 Jahren. Sie siedelten zuerst entlang der Gestade des Mittelmeeres, wagten sich aber bald auch in das Innere des Landes vor. Sie überwanden den Apennin mit seinen schroffen Bergen und tiefen Tälern und fanden dahinter im Osten eine fruchtbare Gegend, die von Etruskern und anderen altitalienischen Stämmen besiedelt war. Wie die Kolonialisierung abgelaufen ist, darüber gibt es kaum Berichte. Eine Spur davon findet sich im Namen eines Weines, dem Taurasi. Giuseppe di Prisco erzählt, dass die Griechen Bewohner vorgefunden hätten, die Gewänder aus der Haut des Stiers, des Taurus, trugen. Da die Ankömmlinge ihre eigenen Trauben mitbrachten, legten sie den Grundstein für den noch immer florierenden Weinbau im Herzen von Kampanien.

Der Weinkeller aus dem Marmor vom eigenen Weingarten

Der Weinkeller aus dem Marmor vom eigenen Weingarten

Alter und neuer Weinkeller der Cantina Di Prisco

Alter und neuer Weinkeller der Cantina Di Prisco

Zehn Hektar davon werden von seinem Vater Pasquale di Prisco bestellt. Das Weingut selbst liegt bei Fontanarosa, einem Bergdorf östlich von Avellino. Nach einem Erdbeben in den frühen 1980er-Jahren wurde die gemischte Landwirtschaft mit Tierhaltung und Feldern um 1990 auf Weinbau umgestellt. Als Grund dafür hat Pasquale nur ein Wort: Passione! Ihn hatte die Leidenschaft für das Weinmachen erfasst und hat ihn bis heute nicht losgelassen. Mittlerweile werden 60.000 Flaschen in der eigenen Anlage abgefüllt, wobei der zweite Sohn Michele und Tochter Carmen fleißig Hand anlegen. Michele betätigt sich nebenbei als Imker und Jäger und schafft damit die bukolischen Voraussetzungen für das Gedeihen der Weinstöcke. Giuseppe, er arbeitet in Mailand, ist für das Marketing zuständig. Besucher werden von ihm eloquent im Rahmen einer Verkostung in die Geheimnisse dieser besonderen Weinregion eingeführt.

Der Jagdhund von Michele

Der Jagdhund von Michele Di Prisco

Michele Di Prisco an den Bienenstöcken

Michele Di Prisco an den Bienenstöcken

Zu allererst sind drei Traubensorten die Voraussetzung für den mit dem DOCG geadelten Wein. Es sind die weißen Fiano di Avellino und Greco di Tufo sowie die rote Aglianico für den Taurasi. Jede von ihnen ist jeweils einer ganz bestimmte Zone zugeordnet. Den Unterschied macht teils der Boden, der stellenweise aus Lehm besteht, aber auch aus Lavagestein, das auf die Eruption eines Vulkans vor 10.000 Jahren zurückgeht und der beste Grund für den Tufo di Greco ist. Fontanarosa ist berühmt für Marmor. Er verleiht dem Taurasi die entsprechende Mineralität und hat nebenbei als weiß-grün schimmerndes Baumaterial für den Keller von Pasquale gedient. Dazu kommen Unterschiede in der Seehöhe. Die Azienda di Vitivinicola Di Prisco liegt auf ca. 400 Meter, der Weißwein gedeiht bis 700 Meter Höhe.

Die Landschaft im Herzen Kampanien

Die Landschaft im Herzen Kampanien

Die drei Weine von Di Prisco

Die drei Weine von Di Prisco

Im Glas zeigt sich der Fiano gelbblumig, in der Nase mit einer Vielfalt an fruchtigen Noten und einer würzig kräftigen Struktur am Gaumen. Ermöglicht wird diese Qualität, so Giuseppe, von einer beachtlichen Differenz zwischen Tag- und Nachttemperatur. Ganz anders präsentiert sich der Greco. Mit deutlicher Säure ist er ein idealer Speisenbegleiter. Beide Weine zeichnet eine ungewöhnlich lange Reifelagerung aus: Zumindest ein Jahr im Tank und sechs Monate in der Flasche.

Diese Zeiten werden jedoch vom Taurasi weit übertroffen. Verkostet wird der Jahrgang 2015. Er ruhte fünf Jahre im Bottich aus österreichischer Eiche, die den Holzgeschmack nur langsam und fein dosiert abgegeben hat. Vorgeschrieben ist ein Minimum von 18 Monaten im Fass und anschließend 18 Monate im Tank oder der Flasche und beim Riserva jeweils 24 Monate. Bei di Prisco sind es vier bis fünf Jahre im Holz mit anschließender Flaschenreifung; was dazu geführt hat, dass im Frühjahr 2023 der Jahrgang 2017 abgefüllt und in den Verkauf gebracht wurde. Als müsste er sich für den etwas gehobenen Preis entschuldigen, erklärt Giuseppe: „Doch das ist fair. Wir brauchen viel Platz zum Altern und sind logistisch gefordert. Am Ende hält unser Taurasi durchaus mit den wesentlich teureren Weinen zum Beispiel aus dem Piemont mit.“ Nach einem bedächtigen Schluck kann man dem jungen Mann nur zustimmen. Dieser Rotwein zählt zweifellos zu den besten in Italien. Man muss ihn nur entdecken und zusammen mit seiner großen Geschichte genießen.

Giuseppe Di Prisco bei der Präsentation der Weine

Giuseppe Di Prisco bei der Präsentation der Weine

Di Prisco, Logo 300

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