Kultur und Weindas beschauliche MagazinMS Admiral Tegetthoff bei der Anlegestelle Reichsbrücke BRUNCH AUF DONAUWELLEN Aus dem Logbuch eines Genussreisenden
MS Admiral Tegetthoff prangt an der Bordwand des Ausflugsschiffes, das an diesem sonnigen Vormittag an der Anlegestelle Reichsbrücke auf seine Passagiere wartet. Pünktlich um zehn wird die Gangway angelegt, um exakt eine Stunde später mit voller Belegschaft Donau aufwärts ablegen zu können. Ein Teil der Besatzung ist emsig damit beschäftigt, die eintreffenden Gäste zu ihren reservierten Tischen zu führen. Es sind die Kellner, die bei dieser Gelegenheit Bestellungen aufnehmen und Getränke servieren. Das nautische Fachpersonal ist auf der Brücke damit beschäftigt, letzte Checks durchzuführen, schließlich geht es um die Sicherheit einer stattlichen Anzahl von Menschen, die nichts anderes wollen, als auf einer entspannten Reise einige Stunden das Feeling einer kleinen Kreuzfahrt zu erleben.
Johannes Kammerer, Flottenkapitän der DDSG Blue Danube, lässt es sich nicht nehmen, seine Gäste an Bord persönlich zu begrüßen. Dazu hat er wie stets einige lockere Sprüche auf Lager. Es wird gelacht und auf das erlösende Kommando gewartet, das da lautet: Das Buffet ist eröffnet! Das Motto dieser Fahrt ist schließlich ein Brunch auf Donauwellen. Gut, der Wellenschlag ist heute sanft, trotz eines lebhaften Windes harmlos. Er entspricht ganz dem Walzer „Über den Wellen“, komponiert von Juventino Rosas, einem Mexikaner, was wiederum auf die markante Kirche am Mexikoplatz verweist, die allmählich außer Sicht gerät. Für Musik auf dem Schiff sorgt Ines Pop, eine Sängerin mit samtener Stimme, die eine ganze Reihe wunderbarer Evergreens in ihrem Repertoire hat.
Steuerbord ziehen die zum Himmel strebenden Wunderwerke moderner Architektur vorbei, mit dem Donauturm als ihren letzten und höchsten Vertreter. Sobald die MS Admiral Tegetthoff die Schleuse bei Nussdorf erreicht hat, sind auch sie zu winzigen Punkten am östlichen Horizont geschrumpft. Die Ufer an beiden Seiten sind nun freundlich grün, mit romantischen Highlights wie backbord der alte Heurigenort Kahlenbergerdorf oder der Leopoldsberg, gegenüber der Bisamberg und beiderseits malerische Weingärten. Nachdem an Bord die „Flaschenpost“ den kulinarischen Fahrplan vorgibt, erfreut man sich an der vorbeiziehenden Landschaft von Tisch und Teller aus. Das Programm, von der JP Donau Catering Gastronomie erstellt, stellt eine reizvolle Herausforderung dar. Soll Roastbeef mit grünen Spargelspitzen und Senfsauce oder ein Osterschinken und frischer Kren das große Fressen eröffnen, oder soll man doch den Berg Räucherlachs abzubauen helfen? Ein paar Löfferl Frühlingssuppe mit Gemüse und Kräutern sind nie ein Fehler. Sie erwärmen den Magen für Brathendl und Lammkeule. Wer kein Fleisch isst, hält sich eben am Thai-Gemüsecurry schadlos. Inzwischen erscheinen Türme und Kuppel von Stift Klosterneuburg links und rechts zwischen Auwäldern die Werft von Korneuburg.
Die MS Austria bei der Präsentation an der Schiffsstation Reichsbrücke, Handelskai 265, 1020 Wien DDSG BLUE DANUBE Flottenverstärkung mit zwei Schiffen
Es war ein Fest, das am Mittwoch, den 8. März 2024, an Bord der MS Austria gegeben wurde, um diesen Zuwachs entsprechend zu würdigen. Zu Wein und Bier aus Niederösterreich zeigte die Kombüse ihr Können und ließ der erlauchten Gästeschar ein Menü aus etlichen Gängen a la Wiener Küche servieren. Betont wurde damit die Zusammenarbeit zwischen den beiden Bundesländern, die für die DDSG Blue Danube zu den wichtigsten Einsatzgebieten zählen. Wien und die Wachau konnten bei diesem Anlass nicht oft genug betont werden, zumal sie nun auf dem Donaustrom, der gemeinsamen Lebensader, noch inniger verbunden sein werden. Mit Beginn des Jahres 2024 waren sowohl die MS Austria als auch ihre kleinere Schwester MS Austria Princess von der NÖ-Brandner Schifffahrt übernommen worden. Die Wiener Reederei hat also Zuwachs bekommen, sowohl für den Linienverkehr als auch im boomenden Chartergeschäft. Kurt Gollowitzer, Geschäftsführer der Wien Holding und damit Vertreter des Besitzers der DDSG Blue Danube, sah darin einen weiteren Höhepunkt im 50. Jubiläumsjahr der Wien Holding, während Martin Winkler vom Verkehrsbüro darin die Möglichkeit entdeckte, mit dieser Flottenerweiterung besondere Erlebnisse für die Gäste zu schaffen. Für Niederösterreich war Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner an Bord. Sie freute sich u. a. über eine längere Aufenthaltsdauer der Besucher und eine damit verbundene touristische Wertschöpfung.
Passage der Spittelau mit ihrer modernen Architektur GENUSS AUF DEM SCHIFF bei der Heurigenfahrt mit Wiener Liedern
Eine ganz besondere Sicht auf die Stadt bietet sich vom Wasser aus. Der Blick von unten entdeckt die faszinierende Ingenieurskunst bei den Brücken, über die man üblicherweise mit der Straßenbahn oder dem Auto fährt, Leuchtreklamen auf den Dächern bilden einen beredten Horizont hinter dem dichten Grün am Ufer des Donaukanals und gewaltige architektonische Ensembles wie die UNO-City inmitten von himmelhoch ragenden Türmen nehmen sich hinter dem Grau der blauen Donau erstaunlich niedlich aus. Man gleitet daran in einer eigenartigen Selbstverständlichkeit vorbei, so ruhig bewegt sich die MS-Wien auf dieser abendlichen Tour vom Schwedenplatz hinab zur Schleuse Freudenau, an der Donauinsel vorbei stromaufwärts bis Nussdorf, um zwischen den beiden grimmigen Löwen wieder in den Donaukanal einzubiegen und vorbei an endlosen Bilderstreifen bunter Graffiti Richtung Ausgangspunkt zu fahren. Trotz eines unwiderstehlichen Programms, das in diesen drei Stunden an Bord geboten wird, bleibt genügend Zeit zum Schauen und seinen Gedanken zu einem modernen und dem historischen Wien nachzuhängen. Der Titel dieser Themenfahrt ist an sich eine Wienerische Angelegenheit. Es geht um den Heurigen, der erst perfekt ist, wenn drei Dinge in entsprechender Qualität geboten werden. Egal, ob zu Lande oder zu Wasser, muss zuerst einmal der Wein passen. Mit einem reschen Grünen Veltliner und dem Blauen Portugieser kann eigentlich nicht viel schief gehen. Die zweite wichtige Komponente ist das Papperl. Ein üppiges Buffet, im Fahrpreis inbegriffen, lässt das Herz jedes hungrigen Passagiers lachen. Ganz wie bei der traditionellen Buschenschank gibt es die kalte Platte mit Presswurst, Geselchtem und Aufstrich. Auf dieser Reise ist sie das hors-d'œuvre zu einem Diner mit Schnitzel und Co., das mit süßen Köstlichkeiten wie Sacherschnitte und Mandelcreme komplettiert wird. Na, und kein Heuriger ohne Musik, besser gesagt, ohne die Wiener Lieder, die zum Mitsingen einladen! Engagiert sind dazu die besten Duos der Stadt. Mit Kontragitarre und chromatischer Knopfharmonika animieren beispielsweise Franz Pelz und Erich Zib die schunkelnde Gesellschaft zu einem weiteren Flascherl Wein und lassen an den jeweiligen Tischen den Schmäh ordentlich rennen. Egal ob Einheimische oder Gäste aus fernen Landen, diese Kreuzfahrt ist für alle ein Genuss, der ihnen unsere Stadt über das Wasser hin auf liebenswürdige Weise näherbringt. Statistik |