Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


Die Wachau bei Dürnstein von der Ried Höhereck aus gesehen

Die Wachau bei Dürnstein von der Ried Höhereck aus gesehen

WEINGUT BÄUERL Der ideale „Wachau-Erlebnis-Punkt“

Das Winzerpowerpaar: Wolfgang und Martina Bäuerl

Das Winzerpowerpaar: Wolfgang und Martina Bäuerl

Frischer Wind im „alten Weinstock“ bringt Leidenschaft für Wein, Natur und Kultur

Martina und Wolfgang Bäuerl haben sich 2020 für Bio entschieden. Ab der heurigen Ernte gilt ihr Betrieb als zertifiziert. Sie wirtschaften organisch biologisch, das heißt in erster Linie, Verzicht auf systemische Mittel beim Spritzen, mit dem Blick auf größtmöglichen Schutz der Natur. Man braucht mit ihnen nur in die Terrassen der Ried Höhereck hinaufzusteigen, um zu begreifen, wie sensibel Pflanzen- und Tierwelt auf jeden menschlichen Eingriff reagieren. Wolfgang zeigt auf eine seltene Blume, die Osterluzei: „Sie wächst hauptsächlich hier. Ohne sie gäbe es den beinahe ausgestorbenen Osterluzeifalter nicht mehr.“ Mit etwas Glück lässt sich dieser Schmetterling bei seinen Gaukeleien zwischen den Weinstöcken beobachten. Martina ergänzt: „Dazu kommt der Wald, der sich wie ein Kranz um den Weingarten legt. Dadurch wird verhindert, dass herkömmliche Spitzmittel eingetragen werden.“ Die felsige Fläche mit Trockenrasen an der Seite ist mittlerweile zum Naturdenkmal erklärt und wird im Sinne der alten Hutweide einige Male im Jahr von einer Schafherde abgegrast.

Wein aus dem Hause Bäuerl, ein echter Wachauer!

Wein aus dem Hause Bäuerl, ein echter Wachauer!

Terrassen in der Ried Höhereck

Terrassen in der Ried Höhereck

Dort oben wird auch klar, was es heißt, in der Wachau Wein zu machen. Maschinen sind nur bedingt einsetzbar. Die Mauern verlangen gute Kondition, vor allem, weil vieles noch mit der Butte am Rücken erledigt wird. Es sind jeweils nur ein paar Reihen von Stöcken, von denen es über eine gefährlich schmale Stiege in den nächsten Stock hinauf geht. Martina hat sich mittlerweile daran gewöhnt. 2017 hat sie Wolfgang kennengelernt und ist mit großem Elan in den neuen Beruf eingestiegen. „Das Wort Leidenschaft sagt fast zu wenig, um meine Begeisterung auszudrücken, weil ich mehr als eine Sonnenscheinwinzerin bin“, lacht die gelernte Friseurmeisterin: „Mir taugt die Arbeit im Weingarten bei jedem Wetter. Ich habe Kurse in der Fachschule Krems und für Bioweinbau gemacht und damit die Ausbildung zur Winzerin nachgeholt.

Der alte Weinstock Wolfgang Bäuerl

Der „alte Weinstock“ Wolfgang...

und der frische Wind: Martina Bäuerl

...und der frische Wind: Martina Bäuerl

Als ob das nicht genug wäre. Es gibt noch den Heurigen, der allerdings mehrheitlich unter dem Motto „Kultur bei Winzerinnen & Winzern“ für Konzerte und Lesungen genützt wird. Dazu kommen Apartments, die in der Saison bestens gebucht sind; kein Wunder: Vom malerischen Oberloiben aus lässt sich die Wachau entlang der Donau mit dem Fahrrad oder über den Welterbesteig zu Fuß wunderbar erobern. Martina schafft es mit Verve, diesen Haufen Arbeit und die junge Mutterschaft unter einen Hut zu bringen. Sohn Leonhard ist vier Jahre alt. Ein rundum glücklicher Papa Wolfgang kann nur hinzufügen, dass sich damit ein wunderschöner Kreis geschlossen hat: „Am 28. April 1828 hat ein gewisser Leonhard Bäuerl hier eingeheiratet.“ Er selbst ist die vierte Generation dieses stets fortschrittlich betriebenen Weingutes. Mit seiner Pensionierung überlässt der „alte Weinstock“ mit zufriedenem Lächeln der Gattin die Ehre, als Generation viereinhalb frischen Wind einzubringen.

Wo sich Wald und Weingarten begegnen

Wo sich Wald und Weingarten begegnen

Weingut Bäuerl, Impression

Weingut Bäuerl, Impression

Der Ruhestand wird ihn aber nicht hindern, weiter für die Qualität der Weine im Keller zu sorgen. Auf den Etiketten prangen die eingeführten Bezeichnungen der Vinea Wachau wie Federspiel und Smaragd neben prominenten Lagennamen Loibenberg oder Kellerberg, auf die sich die zwei Hektar Rebfläche verteilen. Wolfgang liebt die Kalligraphie und hat für den nächsten Jahrgang bereits ein neues Etikett entworfen. Lediglich die Steinfeder behält die Zeichnung von klein Leonhard. Am Herzen liegt dem Winzer neben den Leitsorten Grüner Veltliner und Riesling der Gelbe Muskateller: „Er wurde schon im 14. Jahrhundert erwähnt. Jeder Betrieb in der Wachau hat ihn im Keller. Er kommt meistens zum Abschluss eines Abends. Schon mein Vater hat ihn trocken ausgebaut und ich habe damit auf Anhieb den Landessieger gemacht.“ Damit klingt auch die sympathische Philosophie des Weinguts an. Wolfgang: „Unsere Weine sollen Trinkspaß machen!“ Was Martina gerne bestätigt: „Weil wir den Bäuerlstil beibehalten wollen. Es ist ein guter Name.

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