Kultur und Weindas beschauliche MagazinDer Als-Wal im Hintergrund, vorne Skulpturen von Reinhard Winter ARTEUM Ostergalerie beim Bildhauer in Hernals Der mit Holz verzierte Giebel des Hauses blickt schon seit 1880 hinüber zum Hernalser Friedhof. Die Gebäude rundum haben sich der Zeit angepasst, zuerst an den Steinmetzbetrieb und seit 1998 dem Wirken von Reinhard Winter. Er ist zweifacher Meister, als Bildhauer, aber auch als Steinmetz. In den 17 Jahren als Vorsitzender der Meisterprüfungskommission wurde er zum Vorbild für den Nachwuchs seines Metiers. Das Unterrichten ist geblieben, in Kursen, in denen er Interessierten sein Können und sein Denken über die „Kunst der Form“ in dem von ihm gegründeten „arteum“ weitergibt. Reinhard Winter braucht dabei gar nicht viel zu reden. Die von ihm geschaffenen Modelle sprechen für sich. In erster Linie ist er ein Künstler voller Ideen, jedoch einer, dessen Werke solide beherrschtes Handwerk widerspiegeln. Für einen Bildhauer, dem der Stein als wichtigstes Medium gilt, ist fraglos die intensive Kenntnis des Materials von größter Bedeutung. Um als Laie daran zumindest am Rande teilzuhaben, empfiehlt sich eine Runde mit Reinhard Winter durch Atelier und Skulpturengarten. Man könnte es sich dabei auf dem Sofa bequem machen. Aus einem Block von vier Tonnen wurden Polster und Lehnen herausgearbeitet. Übrig geblieben sind zweieinhalb Tonnen, die auf den ersten Blick nichts von der Härte und dem stattlichen Gewicht des behauenen Steins verraten. Ähnlich verhält es sich mit den weichen Rundungen, an denen sich die elegant blaugraue Maserung des Wachauer Marmors entlang zieht oder in pastelligen Farbtönen im Sölker Marmor das Auge begeistert.
Skupltur aus Sölker Marmor Die Objekte sind durchwegs mit Titeln versehen und manche durch eine Beifügung wie „Skulptur des Jahres“ geadelt. Noch ist es die „Befreiung“, die aber vom „Brainstorm“, einem Kopf mit verwirrten Metalldrähten als Frisur, abgelöst werden soll. Mit Wappen, Denkmälern auf Friedhöfen oder der Trophäe für die Bruno-Gala des Fußballs aus Bronze ist Reinhard Winter immer wieder in der Öffentlichkeit vertreten. Seinen eigenen Garten hat er mit einem Wahrzeichen für den Bezirk ausgestattet. Es ist der Als-Wal, der spektakulär abtaucht und nur mehr an seiner lebensgroßen Schwanzflosse zu erkennen ist. Jede einzelne der nahezu unzähligen Plastiken erzählt so ihre ganz besondere Geschichte; auch das Kalksteinbäumchen, das Früchte trägt und eine davon sogar fallen gelassen hat, mit Bronzeschale und Steinkern, aus dem, wie Reinhard Winter fein lächelnd versichert, ein neues Bäumchen wächst. Das Atelier in 1170 Wien, Schultheßgasse 8 wird vor den kommenden Feiertagen zur Ostergalerie im Bildhauerzentrum. Reinhard Winter verspricht große und kleine Geschenke zum fröhlichen Verstecken, wenn „arteum & friends“ an vier Tagen (Sa., 23., So., 24., Mi., 27. und Sa. 30. März 2024) ihre Kunst zum Kauf anbieten. Es ist die einmalige Gelegenheit, mit dem Meister in ein angeregtes Gespräch zu kommen, auf entspannte Weise in die Geheimnisse seiner Berufe hineinzuschnuppern oder einfach die inspirierende Atmosphäre des arteum zu erleben und eventuell zu versuchen, im Sinne der „Verschmelzung“ sogar in den Stein körperlich einzutauchen.
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