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Mostviertel: Vorgarten des Ötschers im Frühling

Mostelleria: Einführung in die geheimnisvolle Welt der Mostbirne

In den Fässeren reift Mostello, die Birnendessertweinkomposition von Josef V. Farthofer

Weltmeister-Wodka vom Mostbaron und O-Gin von einer der Top Ten Destillerien der Welt

1874 wurde der prächtige Mostkeller in Öhling, einem freundlichen Markt westlich von Amstetten, erbaut. Schon von außen sieht man ihm das Selbstbewusstsein an, mit der seit Generationen im Viertel ober dem Wienerwald, eben dem Mostviertel, die Bauern ihren Grund und Boden bewirtschaften. Seit 2010 beherbergt dieser Keller die Mostelleria und ist Residenz des Mostbarons Josef V. Farthofer. Das V in seinem Namen steht für die fünfte Generation, die Josef als Vornamen führt. Es gibt bereits einen Josef VI., für Kontinuität ist also gesorgt. Von Anfang an erfreute sich der Betrieb wachsender Zahlen von Besuchern, die in dessen stimmungsvollen Gewölben von Doris Hausberger, Gattin von Josef V., in „die geheimnisvolle Welt der Mostbirne“ eingeführt werden.

 

Pyramiden aus Fässern mit der Aufschrift Mostello sind allgegenwärtig. Gefüllt sind sie mit einer „Birnendessertweinkomposition“, einer Erfindung von Josef V. Farthofer: „Man muss sich den Mostello wie Portwein vorstellen, aber auf Birnenbasis. Die Gärung des Mostes wird durch ein Destillat gestoppt."

IWSC Trophy für den Organic Premium Vodka

Der Ausbau erfolgt im Barrique aus teils heimischer Eiche. Ein Jahr reift er im Freien neben dem Keller, die restliche Zeit herinnen.“ Als Mostbaron, an Festtagen erkennbar am schwarzen Hut mit rotem Band, geschmückt mit einem Busch aus weißen Flaumfedern, hat er wesentlich dazu beigetragen, dass der beinahe vergessenen Mostbirne der ihr zukommende Rang wiedergegeben und die bescheidene Frucht zum Wappenzeichen der Region im Vorgarten des mächtiges Ötschers geadelt wurde.

Doris Hausberger, Gattin von Josef V., bei der Einführung in die geheimnisvolle Welt der Mostbirne

Mit der Mostelleria als Aushängeschild ist die Destillerie Farthofer zweifellos ein Leitbetrieb des Mostviertels. Mag. Farthofer betont, dass seine Landwirtschaft auch zu Zeiten, als sie noch Hobby des Wirtschaftspädagogen war, ausschließlich bio-zertifiziert geführt wurde. Mittlerweile ist das Bauersein Profession und Grundlage unglaublicher internationaler Erfolge. Zuvor aber sollte noch erwähnt werden, dass mit der Mostelleria ein Energiekreislauf geschaffen wurde, der nebenbei Volksschule, Kindergarten und Feuerwehrhaus mit Wärme versorgt.

Sogar die Kerne der Marillen dienen als Energielieferanten, wie das Elefantengras, das mit der Schlempe, dem Rest im Brennkessel, gedüngt wird. Gerne verweist Farthofer diesbezüglich auf eine Nominierung zum Klimaschutzpreis 2008.

Die große Leidenschaft des Mostbarons ist aber das Schnapsbrennen. Nahezu alles, was sich brennen lässt, wird zu Hochprozentigem verarbeitet. Der Weizen hat ihm den bisher größten Erfolg eingetragen. Farthofer ist Weltmeister! „2012 wurde mein Organic Premium Vodka von der International Wine & Spirit Competition in London mit der Trophy für den weltbesten Wodka und einer Goldmedaille   ausgezeichnet“, sagt er, um stolz hinzuzufügen, „was bis jetzt noch keiner geschafft hat.“

Mostbaron Josef V. Farthofer

Seine Destillerie ist die erste im deutschsprachigen Raum, die derart ausgezeichnet wurde. Die Entscheidungsgründe der IWSC lesen sich wie eine einzige große Lobeshymne: Colourless. Squeaky clean with light floral note at the end of the nose. Warming glow on entry to the mouth. Soft and clean with the alcohol giving impression of slight sweetness. Sharp, crisp, incredibly clean, finish.

Organic Premium Gin, von der IWSC mit Silver Outstanding bewertet

Ein wesentlicher Qualitätsfaktor, so Farthofer, ist das weiche Wasser. Er bezieht es aus einer eigenen Quelle im Mühlviertel auf dem Grund seiner Eltern. Dazu kommt streng biologisches Grundmaterial, der Weizen von seinen eigenen Feldern. Wie man aus Weizen Wodka brennen kann, ist eine andere Geschichte, die man sich am besten vom Meisterbrenner persönlich erklären lässt. Dass dieser Erfolg kein Zufall war, beweist aber eine stattliche Sammlung an Medaillen und Auszeichnungen.

Neben dem Niederösterreichischen Tourismuspreis 2013 oder „Best of Bio Wine 2014" ist es vor allem der Organic Premium Gin, der ein Jahr nach dem „goldenen“ Wodka, also 2013, bei der IWSC mit Silver Outstanding bewertet wurde und Josef V. Farthofer und seine Mostelleria in den erlauchten Kreis der zehn besten Gin-Destillerien der Welt erhoben hat.

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