Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


Zerböseltes Vulkangestein als idealer Boden für die Garganega und damit für den Soave

Le Battistelle, das Weingut an der Wurzel des Soave Classico

Drei verschiedene Böden für drei verschiedene Soave-Weine

„Weine vom Vulkan brauchen Zeit zur Reifung und Entfaltung“

(Andrea Dal Bosco)

Bereits 1683 findet sich eine Erwähnung des Weinbergs, der sich unter dem Namen Le Battistelle im Besitz der Familie Dal Bosco befindet. Es waren zwei Schwestern, so weiß es die Überlieferung, zu denen die Leute arbeiten gingen, eben zu den Le Battistelle. Die Bezeichnung ist geblieben, als dieser extrem steile Weingarten von der Familie Dal Bosco gekauft wurde. Er liegt gegenüber ihrer Cantina in der Via Sambuco in Brognoligo di Monteforte d´Alpone und wurde zum Namensgeber für das gesamte Weingut.

 

Andrea, der mit seiner Familie Le Battistelle betreibt, ist zu Recht stolz auf die große Tradition als Erbe vieler Generationen, die bereits in diesem Weingut gewirkt haben. Der junge Mann spricht hervorragend Deutsch. So fällt es ihm leichter, seine Anliegen Gästen aus Deutschland und hie und da auch aus Österreich näherzubringen. „Nur wenige Leute wissen, dass Soave Classico vulkanisch ist“, beginnt Andrea seine Einführung in die faszinierende Welt dieses einzigartigen Weines.

Andrea Dal Bosco und seine Freundin Alessandra vor ihrem Vulkan

Wichtig erscheint ihm auch, dass sein Heimatort Brognoligo nicht zur Gemeinde Soave gehört, sondern zu Monteforte d´Alpone, aber als eigentliche Geburtsstätte des Soave Weins anzusehen ist.

 

Die Hügelwelt wurde in den Urzeiten der Erde von Vulkanen geschaffen und sehr viel später vom Menschen mit Weinstöcken bepflanzt. Nur an den wenigen Stellen, die allzu steil und steinig sind, dürfen sich ein paar Büsche an die Felsen klammern. Der Rest ist nahezu vollständig einer ganz bestimmten Traube vorbehalten: Hier gedeiht im Schutz der Pergola die Garganega, ohne die es keinen Soave gäbe. Als Classico darf er übrigens nur bezeichnet werden, wenn er in den beiden Gemeinden Soave und Monteforte gewachsen ist.

Einer der uralten Weinstöcke, die velleicht die Reblaus überlebt haben.

Bis 2002 wurden die Trauben an die Genossenschaft in Monteforte verkauft, eine im Grunde schlecht bezahlte Mühe, da beim besten Willen keine Maschinen eingesetzt werden können. Zwei Jahre später gab es die erste Flasche Soave Classico aus dem Hause Le Battistelle. An die einstige Plackerei erinnert das Logo. Es stellt einen Tragbügel dar mit jeweils einem Korb an den beiden Enden. Bis zu 80 kg. Trauben schleppten damit die Leute aus den Weingärten zum Keller. Glaubt man dem jungen Winzer, hat sich nicht allzu viel seit diesen Tagen geändert, abgesehen vom Traktor, der die Trauben über schmale Wege ins Haus zur Verarbeitung bringt.

 

Nach dem Pressen kommt der Most einer jeden Lage in seinen eigenen Stahltank, wo er je nach Herkunft bis zu einem Jahr und mehr auf der Hefe reifen darf. „Verschiedene Hügel machen verschiedene Weine“, ist Andrea überzeugt, der es versteht, die feinsten Unterschiede subtil herauszuarbeiten. Jeder Wein muss die vielen Farben seines Bodens im Duft, in der Mineralik und in seinem Geschmack widerspiegeln.

Je schwieriger das Terrain ist, auf dem die Traube gewachsen ist, umso mehr Zeit braucht er für seine Entfaltung. Es geht über den Ausbau weit hinaus bis zum Öffnen der Flasche. „Auch nach dem Einschenken muss der Wein ein paar Augenblicke atmen“, weiß Andrea, „damit er sich voll öffnen kann.“

Roccolo del Durlo, eine der vulkanische Lagen von Le Battistelle

Derzeit gibt es bei ihm Soave Classico von drei Vulkanen: Montsei, Battistelle und Roccolo del Durlo, Wein von einer Anhöhe, die seinerzeit von Adeligen der Umgebung als Jagdgebiet benutzt worden war. Das Roccolo, ein Häuschen am Gipfel des Hügels, bietet Gelegenheit, bei traumhafter Aussicht über das Soave Gebiet die Weine zu verkosten, selbstgemachte Sopressa und Pan biscotto, die Jause der Weingartenarbeiter, zu verspeisen und von sensationellen Plänen des jungen Winzers zu erfahren.

Andrea hat hier Weinstöcke gefunden, die mit Sicherheit 100 und mehr Jahre alt sind und nicht die sonst deutlich erkennbare Verengung durch die Veredelung von amerikanischen Unterlagsreben aufweisen. Es könnte sich ohne weiteres um Exemplare handeln, die die Reblaus überlebt haben, auf jeden Fall sind es aber originale Weinstöcke mit Garganega. Mittlerweile hat Andrea einen kleinen Weingarten angelegt, der mit solchen Ablegern von diesen Stöcken bepflanzt ist. Man darf gespannt sein, besser gesagt, sich freuen auf einen Soave Classico, der unmittelbar einen Bogen von der Gegenwart in die bemerkenswerte Geschichte dieser Weinregion spannen wird.

Zu den anderen Winzern von Soave

Filippi Titel 450
Dal Cero Titel 450
Soave Diashow Titel 450

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