Kultur und Wein

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Das Weingut Maria Faber-Köchl und die alten Kellerhäuser

Die Winzerin Maria Faber-Köchl bringt Mozart in den Wein

Maria Faber-Köchl Titel2 900

Ein Hoch „Auf das Wohl aller Freunde“

Nicht nur Köchl, also der zweite Teil ihres Familiennamens, sondern auch der 27. Jänner als Geburtstag verbindet Maria Faber-Köchl mit Wolfgang Amadeus Mozart. Ein solch glückliches Zusammentreffen darf nicht ungenutzt bleiben, zumal Wein und Musik per se in inniger Verbindung stehen. Auch Mozart dürfte dem Rebensaft nicht abgeneigt gewesen sein. Der Beweis ist der dreistimmige Kanon „Auf das Wohl aller Freunde“ (KV 508) als ein in Noten gesetztes Hoch für sangesfreudige Trinkgenossen. Davon inspiriert komponierte die Weinviertler Winzerin Maria Faber-Köchl eine Cuvée und nannte sie „Auf das Wohl aller Freunde“, versehen mit der Zahl 508 aus dem Köchelverzeichnis. Für Weinfreunde, die gerne „Partitur“ lesen: Die drei Stimmen der Cuvée bestehen aus Riesling, Pinot Blanc und Grünem Veltliner, alle im Stahltank ausgebaut. Das genaue Verhältnis der drei Sorten zueinander, so die Winzerin, ergibt der jeweilige Jahrgang, der wie ein Dirigent die Interpretation eines Musikstücks bestimmt.

Die Winzerin Maria Faber-Köchl

Für den Rotwein steht der Kanon „Heiterkeit und leichtes Blut“ (KV 507). Zweigelt und Merlot sorgen für „ein frohes Herz und guten Mut“ und reifen im Holzfass zu musikalischer Größe. Es hängt also nur mehr von der persönlichen Vorliebe eines „kultivierten“ Weintrinkers ab, ob er KV 508 oder KV 507 in Auge, Nase und Gaumen zum Klingen bringt. Musikalisch verlaufen die Stunden bei solchem Wein allemal, eventuell mit angeregten Gesprächen über die jüngste Inszenierung einer Oper oder Erinnerungen an jüngst genossenes Konzert und bei genug angetrunkenem Mut einer Sangesprobe der reizenden, aber gar nicht so einfachen Melodien Mozarts.

Anna Faber ist nach ihrem Studium voll im Weingut eingesetzt

Maria Faber-Köchl ist Spätberufene und Quereinsteigerin. 1999 hat sie die Meisterprüfung für Weinbau und Kellerwirtschaft absolviert und ihre ersten Schritte in den 1,2 Hektar Weingärten ihres Onkels gemacht. Der Betrieb vergrößerte sich nach und nach, bis 2009 die Entscheidung für den Bau eines Kellers fiel. Am Ortsrand von Eibesthal (Gemeinde Mistelbach) gelegen ist er nicht zu übersehen, als selbstbewusster architektonischer Kontrapunkt zu den malerischen Kellerhäusern.

In einem von ihnen hat die Winzerkarriere von Maria Faber-Köchl begonnen. Nunmehr sind Gebäude und Maschinen für 15 Hektar ausgelegt. Sie selbst bewirtschaftet derzeit an die 9 Hektar, von denen sich einige in bemerkenswerten Lagen wie beispielsweise die Saazen befinden, aus der der Grüne Veltliner Weinviertel DAC Reserve stammt.

Schutz gegen gefräßige Vögel aus Bändern und Netzen im Winegarten der Winzerin

Ein großes Anliegen der Winzerin ist, kurz gesagt, der Kreislauf der Natur und ganzheitliches Denken. Es beginnt damit, dass der Trester zusammen mit Pferdemist kompostiert wird und als Dünger wieder in den Weingarten zurückkommt. Und endet hinter dem neuen Kellergebäude, wo sich am feuchten Boden genüsslich Managlitza- und Turopolje-Schweine wälzen. Ihre Aufzucht ist Aufgabe von Martin Faber, ihrem Gatten, der neben seinem Beruf als Leiter einer landwirtschaftlichen Fachschule einfach auch ein Bauer bleiben will.

Der Weinbau ist im Hause Faber-Köchl jedoch reine Frauensache. Tochter Anna Faber hat den Weinbau an der BOKU Wien studiert und erfolgreich mit dem Bachelor abgeschlossen. Sie engagiert sich nun in Weingarten und Keller. Die junge Frau empfindet daran die gleiche Leidenschaft wie ihre Mutter, die glücklich darüber ist, dass ein generationsübergreifendes Projekt wie ein Weingut irgendwann nach noch vielen erfüllten Jahren in gute Hände weitergegeben werden kann.

Impressionen aus dem Fasskeller der Winzerin Maria Faber-Köchl
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