Ein Fass aus österreichischer Eiche über den Rüttelpulten für den Sekt des Hauses Dal Cero
Zu den anderen Winzern von Soave
Seit 1934: Familie Dal Cero und die Tenuta di Corte Giacobbe in Roncà bei Soave
Soave Superiore D.O.C.G., gewachsen auf vulkanischen Höhen und gereift in Fässern aus österreichischer Eiche.
400 Höhenmeter liegen zwischen dem tiefst- und dem höchstgelegenen Weinstock der Tenuta di Corte Giacobbe. Francesca Dal Cero zeigt zu einem grünen Häuschen am Gipfel des Hügels. Es ist vom Weingut, der Tenuta di Corte Giacobbe, gerade noch auszumachen. Es markiert die Stelle, an der auf felsigem Grund der Spitzenwein des Hauses gedeiht, der Soave Superiore D.O.C.G. Es handelt sich dabei, so Francesca, in jeder Hinsicht um eine absolute Toplage, und sie bringt die Besucher mit ihrem robusten Kleinwagen über die steile und schmale Bergstraße gerne auch dorthin. Allein die Aussicht wäre bereits die Mühe dieses Aufstieges wert, man sollte aber auch den Boden gesehen und die dunklen Steinbrocken gespürt haben, die die junge Frau aus der Erde zwischen den exakten Reihen der Weinstöcke aufgehoben hat.
Auf dem rumpeligen Weg war Zeit genug, um über die Geschichte des Weingutes zu reden. Familie ist im Hause Dal Cero groß geschrieben.
Ihr Großvater Augusto hat 1934 dieses Weingut im Gemeindegebiet von Roncà gegründet. Er war bereits damals sozusagen ein Qualitätswinzer, der sich des Wertes seines Weins bewusst war und ihn in Flaschen abgefüllt hat. Von ihm haben seine beiden Söhne Dario und Giuseppe das Weingut übernommen. Mittlerweile führen in dritter Generation die Geschwister Francesca, Davide und Nico gemeinsam mit ihrem Cousin Alberto den Betrieb, der mittlerweile um die Tenuta Montecchiese in der Toskana erweitert wurde.
Von oben sieht man nur die Dächer des Weingutes und der Kellerei und dahinter die Weingärten in der Ebene des Val d´Alpone. Oben wie unten ist die wichtigste Traube die Garganega, die Traube für den Soave. Da Roncà außerhalb des Soave Classico Gebietes liegt, wird der Spitzenwein als Superiore D.O.C.G. bezeichnet. Im Geschmack und im Duft gibt es neben den Unterschieden der Lage auch diejenigen, die ihnen der jeweilige Winzer verleiht.
Im Fall Del Cero ist es das Holz der Fässer, in denen der Superiore ein ganzes Jahr zur unverwechselbaren Persönlichkeit reifen darf. Erstaunlicherweise wird Eiche aus Österreich der französischen vorgezogen, was den Besuch aus Wien natürlich freut.
In der Kellerei ist eben Davide am Werk, unterbricht seine Arbeit aber bereitwillig, um zu erzählen, wie groß die Unterschiede von Ebene und Berg in ihrem Fall sind. Oben spiegelt der Soave die Mineralik des Vulkans, anders als herunten. Verschieden ist auch das Klima, das die Ernte in der Ebene zwei Wochen früher als oben erlaubt.
Im Flachen, wo Morgennebel die Feuchtigkeit halten, müssen Schädlinge bekämpft werden, die in den kühlen luftigen Höhen keine Chance hätten. Am Berg wird biologisch produziert, aufgrund der Probleme in der Ebene ist die Tenuta aber nicht zertifiziert. Seine Weine beschreibt der Winzer als frisch, fruchtig, säurebetont und lange im Mund anhaltend, und damit sind sie, so Francesca und Davide unisono, der in Wein gefasste Ausdruck der mittlerweile über drei Generationen vererbten Tradition und Philosophie der Familie Dal Cero.