Conti di Buscareto: Ein junges Weingut vereint Qualität und Tradition
Zwei Grafen des Informationszeitalters und ihre Leidenschaft für Lacrima und Verdiccio
Die hügelige Gegend um das malerische Ostra ist verlockend sanft. Die schroffen Höhen des Apennins gleiten freundlich zum Meer hin aus und schaffen allseitig fruchtbares Gebiet, das die Contadini, die Bauern dieses Landstrichs, seit jeher zu nützen verstanden. Im Mittelalter, also im 14. Jahrhundert, waren sie die Untertanen der Conti di Buscareto, die einige Generationen lang über dieses gesegnete Land geherrscht, politische und militärische Erfolge gefeiert haben und sich sogar mit dem damals übermächtigen Papst anzulegen gewagt hatten. Im 15. Jahrhundert jedoch, so heißt es, verlieren sich die Spuren dieses Geschlechts in der Geschichte.
Wieder entdeckt wurden die Grafen von Buscareto von Enrico Giacomelli und Claudio Gabellini. Die beiden Herren betreiben im nahen Senigallia eine Firma für Informatik, sind also voll in die Gegenwart eingebunden – und haben vielleicht deswegen die Liebe für die Vergangenheit entdeckt. Romantik allein wäre diesen beiden tüchtigen Geschäftsleuten wohl zu
wenig gewesen. Sie entschieden sich für die Investition in Wein, für den Anbau und für die Vermarktung von hoher Qualität. 2002 wurde das Weingut Conti di Buscareto gegründet. Weingärten wurden angekauft, dazu ein fähiges Team angeheuert, wie der erfahrene Kellermeister Vito Camussi, der renommierte Önologe Umberto Trombelli und Sergio Francesconi, der den Besuchern temperamentvoll Wein und Gegend nahebringt.
Nachdem sich unmittelbar beim Weingut in der Via San Gregorio 66 nur ein kleiner Weingarten befindet, wurden Rebflächen nahe Ancona und weitere im Gebiet des Verdiccio die Castelli di Jesi, zu dem auch Ostra gehört, erworben. Den beiden Weingrafen des 21. Jahrhunderts eröffnete sich damit die Möglichkeit, den nicht unkomplizierten D.O.C.-Bestimmungen Italiens in mehrfacher Hinsicht gerecht zu werden.
Am Monte San Vito bei Ancona, unweit des Meeres, gedeihen Montepulciano und Sangiovese. Im Rosso Piceno D.O.C. Superiore finden diese beiden Sorten zu einem großen Rotwein zusammen. Vergoren werden sie zehn, zwolf Tage im Eichenbottich und schließlich nach zwölf bis 15 Monaten Reifung im Stahltank im Verhältnis 70% Montepulciano zu 30% Sangiovese zur Cuvée vereinigt.
Ihrem Standort werden die Conti di Buscareto mit den beiden Sorten Verdiccio und Lacrima mehr als gerecht.
Lacrima di Morro d´Alba ist eine rote Traube, die nördlich der Alpen erstaunlicherweise kaum bekannt ist. Das Anbaugebiet ist streng eingegrenzt auf fünf Gemeinden rund um den Ort Morro d´Alba. Der Name Lacrima, auf deutsch Träne, kommt daher, dass bei dieser Traube in der Reifung durch die dünne Schale Tropfen ihres Saftes nach außen dringen. Man darf sich vorstellen, wie heikel sich der Umgang mit dieser Frucht für den Winzer gestaltet.
Wird sie aber erfolgreich geerntet, dann entsteht daraus ein wahrhaft bemerkenswerter Wein. Aus dem Kostglas steigt mächtig der Duft von Rosen, abgemischt mit ein paar Veilchen. Im Mund präsentiert sich ein gut strukturierter Rotwein, dessen charakteristische Aromen noch lange nachklingen. Der Tropfen war auch die Inspiration zur Linie Goccia (Tropfen) auf der Etikette der frischen Weine aus dem Hause Conti di Buscareto.
Der zweite „Lokalmatador“ ist der Weißwein Verdiccio dei Castelli di Jesi D.O.C. Jesi ist eine Stadt im Tal des Esino und war lange Zeit das Zentrum eines kleinen Stadtstaates in der Provinz Ancona. Ihre einstige Bedeutung hat im Verdiccio überlebt. Eines der Aushängeschilder ist der Ammazzaconte, der nach ausgiebiger Reife im Stahltank in der Flasche reift und erst nach drei Jahren in den Handel geht. Übertroffen wird der Verdiccio dabei nur von der Compagnia della Rosa (Lacrima di Morro d´Alba D.O.C.), die, so versichert Sergio, erst nach sechs Jahren in die Weinwelt hinausgehen darf.
Zu Spumante Bianco Brut, Rosé Brut und dem süßen Nero werden diejenigen Trauben verarbeitet, die bereits Mitte August von Verdiccio und Lacrima geerntet werden. Sie sind die spritzigen Vertreter einer Philosophie, die erfolgreich Qualität und Tradition in einem jungen Weingut der Marken verbindet, das sich, selbstredend ausgestattet mit modernster Technik, auf alte Rebstöcke in seinen Weingärten verlassen kann.