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das beschauliche Magazin


Goldener Sonnenaufgang am Wörthersee

Yoga am Wörthersee: Eintauchen in neue Tiefen des Erlebens

Florian Neuscheller zeigt den Krieger, eine der Figuren des Yoga

Mit dem Sonnengruß einen traumhaften Tag am Wörthersee empfangen

Bei Sonnenaufgang sind auch ernsthafte Yogis noch im Bett. Schließlich hat man Urlaub, den man am Wörthersee in Kärnten, einem der schönsten Plätze Österreichs verbringt. Im Hotel wartet ein üppiges Frühstück, das in Ruhe genossen werden will. Aber dann! Um neun wird der Gast in Pörtschach im Schloss Leonstain erwartet. Yogalehrer Florian Neuscheller versammelt eine Gruppe von Schülern um sich, die unter seiner Anleitung mithilfe dieser uralten indischen Kunst mit ihrem Bewusstsein eins werden wollen. Hinter diesen Menschen liegen zumeist Wochen voll Stress oder Eintönigkeit im Beruf. Seele und Körper wurden vernachlässigt und leben beziehungslos nebeneinander her. Hier am Wörthersee haben die Leute nun Gelegenheit zur Gutmachung an sich selbst.

 

Da Kaiserwetter herrscht, geht es hinaus an den See mit herrlichem Blick über die grüne Wasserfläche, eingerahmt wie eines der kitschigen Bilder aus einem Heimatfilm mit bewaldeten Hügeln, hinter denen sich mächtig die Karawanken erheben.

Andrea Taferner-Rath in ihrem Studio BODY & SOUL

Es beginnt mit dem Atmen, einer anscheinend selbstverständlichen Tätigkeit unseres Körpers. „Wenn wir die Aufmerksamkeit auf die Atmung richten, dann ist man schon mehr in dem, was man hier und jetzt nennt“, sagt Florian Neuscheller mit betont ruhiger Stimme: „Man kann ja nur jetzt atmen, man kann nicht morgen atmen und auch nicht gestern. Wenn Sie den Atem jetzt spüren, dann ist schon weniger Verstand da, weniger Gedanken. Meistens sind es ja negative Gedanken oder Sorgen. Wenn Sie sich mehr auf das konzentrieren, was jetzt ist, dann stellt sich Entspannung natürlich ein.“ Die Bewegungen dazu scheinen einfach. Die Füße spüren den Boden, die Arme werden bedächtig gehoben, morgendliche Luft strömt in die Lungen. Beim Senken der Arme wird ausgeatmet. Die Sonne wird begrüßt!

Velden: Segelboote in der Morgenruhe

Behutsam werden die Schüler zu anderen Übungen hingeführt. „Wir bewegen den Körper und öffnen den Körper“, lautet die grundsätzliche Erklärung für die verschiedenen Figuren, die im Yoga vorgesehen sind, „und wenn Sie danach entspannt auf der Matte liegen, haben Sie das Gefühl, dass sie etwas getan haben.“ Nicht immer ist es so einfach, den Anweisungen nachzukommen, weil diverse bisher unbekannte Muskeln schmerzhaften Protest einlegen. Aber es gibt keinen Zwang zu irgendwas.

Jeder macht Yoga ausschließlich für sich selbst, darauf legt Florian Neuscheller allergrößten Wert. Irgendwann kommt man in einen Fluss, in den Flow, wie er es benennt, in einen Rhythmus der Atmung. Die ruhenden Körperstellungen, die Asanas, fallen von Tag zu Tag leichter. Irgendwann beherrscht man mühelos den einbeinigen Hund, den Baum oder den Krieger.

Es ist Yoga für den Alltag, so der Yogalehrer: „Yoga machen heißt nicht, dass Sie sich jeden Tag eineinhalb Stunden Zeit nehmen müssen. Viele nehmen das dann als Ausrede. Ich habe ja eh keine Zeit. Es gibt eigentlich keine Ausreden. Drei Sonnengrüße machen, dann ist das schon was und vor allem besser, als wenn Sie nix machen.

 

Einen etwas anderen Zugang zu Yoga hat Andrea Taferner-Rath in Lind ob Velden.

Maria Wörth, von der Höhe des Aussichtsturms am Pyramidenkogel her gesehen

Sie betreibt ihr Studio BODY & SOUL nur ein paar Autominuten vom fashionablen Hotspot des Wörthersees entfernt. Fallweise geht´s auch ins Strandbad Saag ans Wasser, wo es Badegästen durchaus passieren kann, dass sie zum Mitmachen eingeladen werden. Ihr Motto: Yoga ist für jeden, gesund, entspannt, hält jung und fit, bewegt, hilft, wirkt, tut gut! Sie hält bewusst ihre Gruppen so klein, dass sie optimal auf einzelne Bedürfnisse der Teilnehmer eingehen kann: „Das hebt mich von anderen ab. Ich möchte das auch nicht anders.

Ene Seerundfahrt zeigt dem Gast die Schönheiten der Wörtherseearchitektur

Vor sechs Jahren ist Andrea Taferner-Rath selber zum Yoga gekommen. In Wien hat sie in großen Unternehmen gearbeitet, und es war stressig. Als sie irgendwann nicht mehr abschalten konnte, hat sich Yoga angeboten. Mit Kursen zur Weiterbildung konnte sie ihr persönliches Yoga entwickeln, das sie nun weitergibt: „Kein dynamisches Yoga, kein Power-Yoga, nichts mit Bändern oder Hängematten. Nur auf Entspannung konzentriert, weil 95 Prozent der Kunden nur runterkommen wollen.

Es beginnt mit einer dreiviertel Stunde Konzentration auf die Atmung. Die letzte Viertelstunde ist Fantasiereisen und Klangschalen gewidmet. Auf einem süßen Plakat führen Babys die Stellungen des Asana vor, natürlich nur als geschickte Bearbeitung von Fotos, denn Yoga ist alles andere als kinderleicht. Trotzdem bietet Taferner-Rath ihre Kurse auch für Kinder an, sogar in Schulen, wo sie mit Erschrecken feststellen musste, auf wie wenig Bewegungsradius unsere Kleinen mittlerweile reduziert sind.

Andrea Tafnerer-Rath sieht sich nicht als Guru, und es gibt nicht die Bezeichnungen aus dem Hatha Yoga (Hatha bedeutet Gewalt oder Kraft). Ihr ist Entspannung wichtig und die Stärkung des Rückens, damit man aufrecht durchs Leben geht: „Wie kommt mein Geist zur Ruhe? Wenn ich nicht mehr auf die Übung achten muss, mir nichts mehr weh tut und ich mich nur mehr auf die Atmung konzentrieren kann, dann hat es doppelte Wirkung.“ Die erwähnten Klangschalen und verschiedene Gongs wie Mond- und Fen-Gong. Sie können das ihrige zur Harmonie zwischen Körper und Seele beitragen. Sie zeigt die Sonnenschale, die für den Solarplexus zuständig ist. „Es handelt sich dabei um eines unserer Hauptchakren, wobei ich für jeden Köperteil die passende Schale habe. Die Chakren sollen immer ausgeglichen sein“, wobei das Wurzelchakra in der Gegend des Steißbeins der deutlichste Indikator für Probleme ist. Nicht umsonst beugen Probleme und Sorgen nicht nur alten Menschen den Rücken. Angeboten werden neben Entspannungsyoga auch der Einsatz der Auraglocke und der Planetenstimmgabel.

Der Mond am Schloss Velden

Mit all dem sollen Selbstheilungskräfte mobilisiert werden, indem „sich die Schwingungen auf den Köper übertragen, der sich später daran erinnert“, so Andrea Taferner-Rath.

 

So oder so, entspannt und vom Berufsalltag befreit ist man auf jeden Fall. Es steht also nichts mehr im Weg, die Schönheiten des Wörthersees zu genießen. Um die eindrucksvolle Architektur von Franz Baumgartner zu erleben, empfiehlt sich eine Rundfahrt per Schiff.

Gemächlich gleitet man vorbei an Villen und Hotels, die vom „Wörtherseearchitekten“ vor einem Jahrhundert in charakteristischer Weise gestaltet wurden, vorbei an hochnoblen Ansitzen von Milliardären und an Schauplätzen von Filmen und Fernsehserien, die nicht wenig zum noch heute aktuellen Renommee des Wörthersees beigetragen haben. Man begegnet der Kapuzinerinsel und betritt in Maria Wörth festes Land, um in der Winterkirche und der beliebten Hochzeitskirche der hl. Primus und Felician (die dort im Himmel geschlossenen Ehen werden auch auf Erden nicht getrennt) eine kurze Andacht zu halten. Man kann in einer Tagesunternehmung um den See wandern oder mit dem Auto den Pyramidenkogel erklimmen. Auf der Höhe des Aussichtsturms, zu der man bequem mit einem Aufzug hochgeschossen wird, liegt einem wahrhaftig Kärnten zu Füßen. Angesichts eines so prächtig präsentierten Angebots an Ausflügen und Aktivitäten rund um den Wörthersee ist wohl der Sonnengruß angebracht, um gemeinsam mit Körper und Seele in die vielen neuen Tiefen des Erlebens eintauchen zu können.

„Die Rose vom Wörthersee“, allabendliches Licht- und Wasserspektakel in Velden
Wörthersee Logo 600
Body & Soul Logo 300
Florian Neuscheller Link 300

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