Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


Röschitz im Weinviertel

Bester Jungwinzer 2015: Christoph Berger aus Röschitz (Weinviertel)

Modernste Technik im alten Weinkeller

Moderne Spitzenweine mit dem edlen Flair des alten Kellers

Im Westen bezeichnet der breite Rücken des Manhartsbergs deutlich die Grenze zwischen zwei grundverschiedenen Landesteilen Niederösterreichs. Im Westen beginnt das Waldviertel mit dem Granit, der sich aber ein gutes Stück weiter nach Osten zieht, um sich mit dem typischen Löss des Weinviertels zu einem optimalen Boden für Weingärten zu vermischen. Dazu kommen Reste des Urmeeres, das vor Millionen Jahren an dieser Stelle angebrandet ist und Muscheln, Krokodilknochen und Schneckenhäuser als Fossilien hinterlassen hat. Der junge Winzer Christoph Berger aus Röschitz weiß diese Gunst der Natur bestens zu nutzen, so auch die kühlen Winde, die von der rauen Gegend jenseits des Höhenzuges her ab August für kühle Nächte sorgen. Der Säureabbau wird eingebremst, was wiederum volle Reife der Trauben und trotzdem frische Weine ermöglicht. „Die Hauptlese machen wir um den 10. Oktober herum“, sagt Christoph Berger, der aber großen Wert auf mehrere Lesevorgänge legt, denn für seine Spitzenweine ist nur das beste Traubenmaterial gut genug.

Christoph Berger, Gewinner der Schlossquadrat Trophy 2015

Das Spannende an unseren Weingärten ist aber die Tatsache, dass wir jede Lage extra ausbauen können“, lässt der Winzer, der mit seinen Eltern gemeinsam elf Hektar Rebfläche bewirtschaftet, seine Philosophie anklingen: „Wir haben so viele unterschiedliche Bodentypen; das muss man ausnützen. Wenn man zum Beispiel so eine Riede wie die Reipersberg hat, mit zwei Böden in einem, ist das ideal. Oder den Galgenberg mit den verwitterten Muscheln und dann reinen Löss im Marktweg.“ So ist das Sortiment des „Weingutes Berger Röschitz“ auch dahingehend geordnet.

Grüner Veltliner Reserve 2014, der SALON Wein

Jede Lage hat ihren Grünen Veltliner, der selbstverständlich die Hauptsorte des Weingutes stellt. Der „Mühlberg Reserve“ fand sowohl 2014 als auch 2015 Aufnahme im SALON Österreich Wein. 2014 folgten daraus Teilnahme und 2015 Sieg bei der Schlossquadrat Trophy, der Kür des besten Jungwinzers Österreichs. Reüssiert hat Christoph Berger in diesem Fall mit Weinviertel DAC Reipersberg 2014 und Galgenberg 2014. „Aber auch bei Rot brauchen wir uns nicht zu verstecken. Unser Blauer Zweigelt ist bei Falstaff sehr gut bewertet worden“, will der Weißweinspezialist nicht verschwiegen haben.

 

Was ist das Besondere an diesen Weinen? Ist es die jugendliche Lebendigkeit, die brillante Reinheit oder die feine Frucht in Duft und Geschmack. Sicher ist, dass alles zusammen das Ergebnis sorgfältiger und gekonnter Arbeit im Weingarten ist, mit richtigem Schnitt, differenzierter Laubarbeit und aufmerksamer Beobachtung. Für den Qualitätsfanatiker gilt: „Lieber einmal öfter durchgehen und am Punkt immer das Richtige machen."

Die reifen Trauben kommen schließlich in den Keller zur Presse. In diesem Fall handelt es sich tatsächlich um einen richtig schönen alten Keller in der Marktweg-Kellergasse. In einem kleinen Kellerhaus verbirgt sich eine moderne Anlage zur Traubenverarbeitung und in den zu einem beachtlichen Labyrinth verbundenen Schläuchen dürfen tief unter der Erde in stets gleichbleibender Temperatur die herrlichsten Weine heranreifen. In Röschitz ist Christoph Berger der einzige von den ca. 17 Qualitätsbetrieben des Ortes, der sich noch diese Mühen antut.

Aber“, so ist der junge Winzer überzeugt, „es ist dieses einmalige Flair, das meine Weine dadurch gewinnen.

 

Röschitz hat übrigens drei Kellergassen. Entlang eines Erlebnisweges wird man von der ersten, dem Ziegelstadl, nach einem Besuch der Pfarrkirche St. Nikolaus durch die Rieden geführt. Man wandert (ohne große Steigungen) bis hinauf zur Weinviertelwarte, die zwar ungewöhnlich, aber durchaus passend nicht aus Holz, sondern aus einem riesigen Stahltank errichtet wurde. Die Seehöhe ist zwar gering, der Blick von dieser Anhöhe aber umso weiter und an klaren Tagen könnte sogar der Schneeberg im Süden zu sehen sein. Zurückgekehrt zum Ausgangspunkt sollte man nicht versäumen, den „Weberkeller“ zu besuchen, das wohl kurioseste Kunstwerk aus Löss, an dem etliche Generationen einer Familie ihr Leben lang gearbeitet haben. Vielleicht gibt´s an diesem Tag in Röschitz auch was zum Feiern. Wenn ja, dann spielt die Blasmusik auf und mit dabei, auf dem Bassflügelhorn, ist unser junger Winzer Christoph Berger.

Die Weinviertelwarte in Röschitz mit Aussicht über das westliche Weinviertel
Weingut Berger Röschitz Logo

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