Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


Abendliches Panrorama, wie man es von der Burg Morro d´Alba aus gnießt

Stefano Mancinelli und die Leidenschaft am eigenen Land

Luca, Fabio und Stefano Mancinelli präsentieren stolz eine Panoramakarte ihrer Weingärten

Wein, Grappa, Öl und zum Bleiben Le Civette

È sempre la qualità della materia prima che fa la qualità del prodotto finite”, in diesem einen Satz bringt Stefano Mancinelli die Philosophie seiner Azienda auf den Punkt. Ob am Schluss was Gutes rauskommt, hängt also immer von der Qualität des Rohprodukts und in seinem Fall auch von der Güte der Verarbeitung ab. Mancinelli kennt diesbezüglich keine Kompromisse. Es sind ausschließlich die eigenen Weingärten und die eigenen Olivenbäume, denen er vertraut.

Stimmungsvoller Innenhof des Weingutes Stefano Mancinelli

Damit auch garantiert nichts passieren kann, betreibt er in seinem Haus neben der Cantina auch eine Destillerie und eine Ölmühle – und ist damit der einzige in ganz Italien, der ausschließlich die eigene Ernte in seinem eigenen Betrieb zu Wein, Grappa und Olivenöl verarbeitet.

Die Burg von Morro d´Alba

Damit aber nicht genug der freiwilligen Reduktion zur Reinheit. In Stefanos Weingärten stehen fast ausschließlich die beiden autochthonen Sorten Lacrima di Morro d´Alba (rot) und Verdiccio dei Castelli di Jesi (weiß). Es handelt sich dabei um die beiden für dieses Gebiet typischen Sorten und, obwohl es erlaubt wäre, verzichtet Stefano auf die Zugabe von 15% anderer Trauben – was dazu führt, dass er stolz behaupten kann, sein Lacrima ist solo Lacrima und sein Verdiccio solo Verdiccio.

Zu finden ist die Azienda von Stefano Mancinelli mitten in Morro d´Alba, einem Bergstädtchen, das immer einen Besuch wert ist. Von der Adria her sind es nur ein paar Kilometer. Besuchen kann man die Burg, die einst sogar Friedrich Barbarossa beherbergt haben soll. Ein Gang rund um die alten Mauern verschafft ein Panorama von 360 Grad über das freundliche Hügelland der Provinz Ancona.

Die Lage im Ortszentrum, so sagt Stefano, kommt ihm daher sehr entgegen. Sein Betrieb wird von Durchreisenden leicht gefunden, und schnell bemerken die Besucher, dass genau hier ihre Bedürfnisse nach Wein, Grappa und Öl auf einem Fleck und dazu in bester Qualität erfüllt werden.

 

Beim Verkosten lehnt man entspannt an einem alten, dunklen Balken und probiert nach und nach Weiß, Rot und schließlich den Passito, der hier mehr als süß bedeutet. Bestechend ist die Harmonie von Säure und Zucker, wie überhaupt die Frische der Weine auffällig ist; nicht nur beim weißen Verdiccio die Castelli di Jesi D.O.C. Classico Superiore. So verdient der Lacrima di Morro d´Alba D.O.C. Sensazioni di Frutto voll und ganz diese Bezeichnung. Sein ausgeprägtes Sorten-Bouquet ist wahrhaftig eine Sensation. Man braucht nur die Augen zu schließen, um in einen blühenden Rosenstrauch versetzt zu werden.

Grappa aus dem Hause Stefano Mancinelli

Barrique wird von Stefano nur sehr sparsam, zum Beispiel für sein edelstes Destillat eingesetzt: Grappa di lacrima aus der Toplinie des Hauses, der Terre dei Goti. Es handelt sich dabei um eine Verbeugung vor der großen Vergangenheit des Ortes Morro d´Alba . Das Etikett zeigt den König der Goten, wie er einst auf einer Münze porträtiert wurde.

Sogar das Sprudelbecken in Ke Civette wird von einer Eule bewacht.

Vor einem solchen Parcours durch Wein, Grappa und Öl sollte man mit Elena gesprochen haben, der Gattin von Stefano. Sie bereitet in der Zwischenzeit ein Appartement im Le Civette vor. Warum Le Civette? Man weiß es sofort, wenn man vom Hauptplatz kommend in das wunderschön restaurierte Haus eintritt. Empfangen wird man in diesem im Inneren hochmodern ausgestatteten Casa Vacanza von hunderten Eulen in jeder nur denkbaren Fasson.

Sie alle sind aber nur ein Teil der riesigen Sammlung, die Elena zusammengetragen hat. Ein Sprudelbad im Keller oder ein kurzer Saunagang und danach selber zubereitete Pasta mit einem Glas Lacrima di Morro d´Alba sind der perfekte Abschluss für einen perfekten Tag in den Marken.

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