Kultur und Wein

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Blick auf Kleinhadersdorf vom Weingut Rieder

Weingut Christian Rieder: TOP-Heuriger mit Sekt aus Grünem Veltliner

Weingut Christian Rieder, moderne Architektur in der alten Kellergasse

Frischer Wein und moderne Architektur in der alten Kellergasse

Im Heurigen des Weingutes Christian Rieder ist kaum mehr ein Platz frei. Wenn er ausg´steckt hat, dann spricht sich das schnell herum. Neben feinem Wein und ausgiebiger Jause schätzt man das Ambiente, das in einzigartiger Weise Neues und Altes stimmungsvoll vereint. Durch die großen Fenster des erfrischend modern gestylten Gastraumes fällt der Blick auf uralte Kellerhäuser und bestens bestellte Weingärten dahinter. Der Winzer selbst nimmt sich trotz des vollen Geschäfts gerne die Zeit, sich auf einen kurzen Plausch zu den Gästen zu setzen. Mit den Erinnerungen von Christian Rieder oder Kasi, wie ihn die Freunde hier rufen, wird die Vergangenheit der Kellergasse wieder lebendig. Damals wurde noch im Kellerhaus gepresst, bevor der Wein in den tiefen Röhren der Keller bis zum Verkauf als Fasswein lagerte. Mit einem verschmitzten Lächeln schwärmt er von den Mädchen, die früher als Lesehelferinnen gekommen sind und die Burschen des Dorfes ordentlich aufgemischt haben. Zur Sprache kommt auch das einfache Leben der Alten.

Heurigenplatter für zwei(!) Personen

Sie haben den ganzen Tag Wein getrunken, waren aber nie betrunken. Die Wege wurden zu Fuß zurückgelegt und im Weingarten draußen haben sie hart gearbeitet. Das Lebensquantum eines solchen Mannes soll 25.000 Liter betragen haben, „was jeden Tag eine Bouteille ergibt.“

Florian und Christian Rieder in der Kellergasse

Begonnen hat mit dem Weinbau sein Großvater. Christian Rieder hat den Betrieb als „Spätberufener“ von seinem Vater übernommen. Mittlerweile steht ihm Junior Florian hilfreich zur Seite. Mit dem Jungwein Flo hat der angehende Weinbau-Meister eine fruchtig duftende Empfehlung für eine erfolgreiche Weiterführung des Weingutes abgegeben. Vor gar nicht so langer Zeit wurde damit angefangen, den Wein in Flaschen abzufüllen. In den Jahren 2007, 2008 wurde umgestellt, erzählt Christian Rieder.

Er erinnert sich voll Dankbarkeit an den Beginn: „2007 war ein gutes Jahr für uns Weinbauern.“ Dieser Jahrgang erlaubte einen fulminanten Einstieg in die erlauchte Riege preisgekrönter Winzer. 2008 gab es für Sorten wie den Weißburgunder und den Neuburger bereits beachtliche Auszeichnungen. Sein Weinviertel DAC exclusiv erreichte bei der Weinparade Poysdorf und bei der international renommierten AWC VIENNA Silber und der Chardonnay exclusiv sogar AWC-Gold.

Kleeblüten als leuchtender Hintergrund für das Glasboard

Während sich Christan Rieder um die hungrigen und durstigen Gäste kümmert, bleibt etwas Zeit für einen kleinen Spaziergang rund um das Weingut. Gegenüber liegt im letzten Abendlicht in einer leichten Senke der Ort Kleinhadersdorf. Dahinter steigen sanfte Hügel auf, bedeckt mit endlos scheinenden Weingärten, die sich bis Poysdorf und darüber hinaus nach Osten ziehen. Eine der wichtigsten Sorten, die dort gedeihen, ist interessanterweise der Welschriesling. Er ist der übliche Grundwein für die Sektfabrikation, die über Jahrzehnte den Weinbauern ein einigermaßen sicheres Einkommen bescherte und vor allem dem Weinbau im nordöstlichen Weinviertel seinen wesentlichen Stellenwert in der landwirtschaftlichen Produktion bis heute sichert.

 

Auf dem Weg zurück zum TOP-Heurigen erhebt sich in schlichter Architektur das Weingut. Entworfen wurde das Gebäude von DI Christian Kalch, dem für Kellergassen zuständigen Architekten der NÖ-Landesregierung.

Dieses Weingut, erfährt man später, war das erste dieser Art, das von ihm abweichend von der klassischen Form der Kellerhäuser entworfen wurde. Anstelle des Satteldaches erhielt es ein Flachdach und statt weiß gekalkter Mauern wurden die Wände mit Holz verkleidet. Wenn es auch Mühe macht, die Lärchenbretter alle zwei Jahre zu streichen, verleiht es dem Kubus doch heimelige Atmosphäre und lässt ihn nach kurzer Gewöhnungsphase als organischen Teil der Kellergasse erscheinen. Im Grunde ist er der dreidimensionale Ausdruck des Mottos von Christian Rieder: „Frischer Wein in moderner Architektur.

 

Die kleine Wanderung hat für Appetit gesorgt; und man wird ihn auch brauchen. Auf der Platte für zwei Personen hat Rosi, die Frau von Christian, Käse, Speck und einen sensationellen Rohschinken in einer derartigen Fülle angerichtet, dass locker vier Leute ihren Hunger stillen könnten.

Als Begleitung zu ein, zwei Flaschen Wein bei genügend Zeit zum Genießen lässt sich die kulinarische Herausforderung aber durchaus auch zu zweit bewältigen. Immerhin hat man nur das Beste aus der nächsten Umgebung vor sich auf dem Tisch – bei den ausgezeichneten Weinen ein durchaus nachvollziehbares Anliegen des Buschenschenkers.

 

Der elegante Abschluss eines Besuches am Weingut Christian Rieder sollte ein Glas Sekt sein. Der Winzer ist Mitglied im Österreichischen Sekt-Komitee. Er weiß, was hervorragenden Schaumwein ausmacht, und lässt einen solchen auch für seinen Betrieb produzieren. Sein Sekt wird aus Grünem Veltliner hergestellt, als perlende Hommage an eine Weinsorte, die in dieser Gegend ihre Urheimat hat. Frizzante und ähnliche Perlweine sind für den Spezialisten ein rotes Tuch. „Sekt oder Wein, dazwischen gibt´s nix!“, ist sein kompromissloses Bekenntnis zur Qualität, um es in aller Bescheidenheit eines g´standenen Weinbauern zu untermauern: „Wenn ich was mache, dann will ich es g´scheit machen.

Sekt aus Gründem Veltliner vor moderner Kunst im Gastraum des Heurigen

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